Page 24 - Arbeitsschutzkatalog 2020
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   Kopfschutz
                Kopfschutz – Richtlinien und Normen
 Aufbau von Industrieschutzhelmen
Helmschale: Industrieschutzhelme be- stehen aus einem äußeren, widerstands- fähigen Teil, der sogenannten Helm- schale, und einer Innenausstattung. Die Helmschale kann unterschiedlich geformt sein, z. B. mit Rand, Regenrinne, Belüf- tungsöffnungen oder einem verlängerten Nackenteil.
Innenausstattung: Der innere Teil verteilt und dämpft die auf die Helmschale wir- kenden Kräfte. Er ist korbartig ausgeführt mit Bändern für Kopf und Nacken. Dazu kommen Kinnriemen, Schweißband und die Möglichkeit zur Größeneinstellung.
einem Faseranteil, die gemeinsam in Form gepresst werden. Helme aus Duroplasten sind geeigneter bei Hitze, weisen eine bessere Beständigkeit gegen Chemikali- en und zudem sehr gute antistatische Ei- genschaften auf. Typische Einsatzgebiete sind Hitzearbeitsplätze (Stahlerzeugung, Gießerei), keramische, Metall- und che- mische Industrie. Zu den für Helmschalen eingesetzten Durplasten gehören UP-GF (Glasfaser-Polyester-Harz) und PF-SF (fa- serverstärktes Phenol-Formaldehyd-Harz).
Kennzeichnung
Kopfschutz muss stets eine CE-Kennzeich- nung tragen. Industrieschutzhelme werden darüber hinaus gemäß EN 397 bzw. EN 14052 mit einer eingeprägten oder einge- gossenen Kennzeichnung versehen. Diese muss informieren über:
die angewandte Norm
 Namen oder Zeichen des Herstellers
 Jahr und Quartal der Herstellung
 Helmtyp (Bezeichnung des Herstellers)
 Größe (Kopfumfang in cm) Typbezeichnung und Größe müssen auf der Helmschale sowie der Innenausstat- tung angegeben sein.
Bei Industrieschutzhelmen für besondere Einsätze bzw. Gefährdungen müssen die zusätzlichen Anforderungen ebenfalls ge- kennzeichnet werden:
 20 °C oder –30 °C: Einsatz / Schutz bei
niedrigen Temperaturen
 +150 °C: Einsatz / Schutz bei hohen
Temperaturen
 440 VAC: bei Gefährdung durch kurzfris-
tigen Kontakt mit Wechselspannung bis
440 V
 LD: Festigkeit bei seitlicher Beanspru-
chung
 MM: Schutz gegen Spritzer von ge-
schmolzenem Metall
Auch Industrie-Anstoßkappen können Zu- satzanforderungen erfüllen und werden dann in gleicher Weise gekennzeichnet. Dazu kann bei ihnen ein F für Flammenbe- ständigkeit kommen.
Tragekomfort
Auch beim Kopfschutz fördert der Trage- komfort die Trageakzeptanz. Zunächst soll- te sich ein Helm möglichst gut an die Kopf- anatomie des Trägers einstellen lassen. Dem weiteren Tragekomfort von Helmen dient ein gepolsterter Tragekörper aus Tex-
tilbändern, der sich der Kopfform optimal anpasst. Ein Schweißband aus einem an- schmiegsamen und saugfähigen Material sorgt für ein angenehmeres Tragegefühl. Ein einstellbarer Kinnriemen fördert einen guten Sitz des Helms. Je nach Einsatz- gebiet ist es günstig, wenn ein Helm ab- genommen werden kann, ohne zuvor die Handschuhe ausziehen zu müssen.
Pflege / Reinigung
Industrieschutzhelme sollten regelmäßig gereinigt werden. Dabei sind die Angaben des Herstellers zu Reinigungsmethoden und Reinigungsmitteln zu beachten. Die Innenausstattung kann bei Verschmut- zung i. d. R. mit lauwarmem Seifenwasser abgewaschen werden. Spätestens, wenn sich unansehnliche Verschmutzungen im Innenteil nicht mehr entfernen lassen oder unangenehme Gerüche entstehen, sollten Innenausstattung und Schweißband er- setzt werden.
Benutzungsdauer
Die Kunststoffe der Helmschalen altern, aufgrund der UV-Anteil des Sonnenlichts, aber auch durch Witterungseinflüsse oder Luftschadstoffe. Dieser Alterungs- prozess verläuft bei thermoplastischen Kunststoffen schneller als bei duroplas- tischen Kunststoffen. Die DGUV und die BG BAU empfehlen folgende maximale Gebrauchsdauern:
 4 Jahre für Industrieschutzhelme aus thermoplastischem Material
 8 Jahre für Industrieschutzhelme aus du- roplastischem Material
Unabhängig davon gelten stets die vom Hersteller angegebenen Gebrauchsdau- ern, die von diesen Empfehlungen abwei- chen können.
Nach einem Unfall oder nach besonders starken mechanischen Einwirkungen durch Schlag oder Stoß sollte der Helm ausgetauscht werden. Dies gilt auch, wenn keine äußerlichen Beschädigungen er- kennbar sind.
        
    
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 Schweißband  Textiltrageband  Befestigung für
4-Punkt-Kinnriemen

  Befestigung für 2-Punkt-Kinnriemen  Kopfgrößeneinstellung
Mit freundlicher Genehmigung der Schuberth GmbH
Zubehör: Sowohl die Helmschale wie der Innenteil können Befestigungsmög- lichkeiten (Adapter, Slots) bieten für weitere Elemente wie Stirnleuchten, Nackenschutz, Gehörschutz, Schutzschir- me oder Sonnenschutzschild.
Materialien der Helmschale
Thermoplastische Helmschalenmateriali- en werden bei bestimmten Temperaturen elastisch und dann in die gewünschte Form gebracht. Die daraus gefertigten Helme sind anfälliger für hohe Umgebungstempe- raturen, aber beständiger gegen Kälte. Sie werden typischerweise auf Baustellen im Hoch- und Tiefbau, im Forst, bei der Mon- tage und im Handwerk eingesetzt. Zu den für Helme verwendeten Thermoplasten zählen ABS (Acrylnitril-Butadien-Styrol), PC (Polycarbonat), HDPE (Hochdruck- Polyethylen) und PA (Polyamid). Duroplastische Helmschalenmaterialien bestehen meist aus einem Harzanteil und

Achtung: Die Helmfarbe lässt keinen Rückschluss auf die Eigenschaften oder Einsatzgebiete eines Helms zu.
                  gut Informiert
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Kopfschutz













































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