Page 96 - Arbeitsschutzkatalog 2020
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   Handschutz
                Handschutz – Richtlinien und Normen
DIN EN 388 : 2017- 01
Schutzhandschuhe gegen mechanische Risiken
Die bisher geltende DIN EN 388 aus dem Jahr 2003 ist nicht mehr gültig. Veröffentlicht wurde die DIN EN 388:2017-01. Sie ersetzt die alte EN 388:2003.
DIN EN 388 : 2017- 01
Zunächst einmal muss jeder Handschuh wie zuvor die Grundanforderungen an einen Schutz- handschuh bestehen. Dies steht in der EN420. Der neuen EN388 sind zwei Prüfverfahren hin- zugefügt worden: die Prüfung nach EN ISO 13997, ein Verfahren zur präziseren Messung der Schnitt- festigkeit von Schutzhandschuhen und eine Stoß- schutzprüfung. Die Stoßschutzprüfung zeigt, ob Produkte, die einen Stoßschutz für sich beanspru- chen, den Test bestehen oder nicht (Pass/Fail). Für die Testung der Abriebfestigkeit wird ein neu- es Schleifpapier verwendet. Bei der Beurteilung von mechanischen Schutzhandschuhen wird der Fokus nun auf folgende Eigenschaften gelegt:
 Abriebfestigkeit
 Schnittfestigkeit nach herkömmlichem
Verfahren (Coupe-Test mit rotierendem
Rundmesser)
 Weiterreißfestigkeit
 Durchstichfestigkeit
 Schnittfestigkeit nach neuem Verfahren
EN ISO 13997 (TDM-Test mit geraden Klingen)
 Neuer EN-Stoßeinwirkungsschutz – optional
Die Prüfungen werden immer an Materialproben aus dem Innenhandbereich, womit man norma- lerweise zupackt, genommen. Die neue Stoß- schutzprüfung wird nur auf der Rückseite des Handschuhs / dem Handschuhrücken durchge- führt und weist Schutz gegen Stöße mit dem „Pass-oder-Fail-Test“ aus: Bestehen der Prü- fung (Pass) wird mit einem„P“ gekennzeichnet, bei Nichtbestehen (Fail) erfolgt keine Kennzeich- nung. Die Schutzhandschuhe werden nun mit 5 bzw. 6, sofern die Stoßschutzprüfung bestanden wurde, Positionen am Piktogramm (Hammer)
gekennzeichnet. Bei allen Ziffern / Buchstaben handelt es sich um Schutzstufen (Level, Klasse, Index). Es wird also nicht das exakte Prüfer- gebnis angezeigt, sondern ein Level. Je höher dessen Ziffer, desto größer die Belastbarkeit, die Ziffer „0“ steht für die Mindestleistungsstu- fe. Der Buchstabe „X“ steht für „Nicht geprüft“ oder „Test nicht anwendbar“.
EN 381
Schutz für Benutzer von handgeführten Kettensägen
Die Basisnorm, die die persönliche Schutzausrüstung, die einen Schutz vor Risiken durch den Einsatz von Mo- torsägen bietet, betrifft, ist EN 381. Sie stellt die Anfor- derungen an Einzelteile der Schutzkleidung wie folgt: EN 381-5: Anforderungen an Beinschutz
EN 381-7: Spezifikation für Schutzhandschuhe EN 381-9: Festlegungen für Schutzgamaschen EN 381-11: Anforderungen für Oberkörper-
schutzmittel
Allgemein gilt, je höher eine erreichte Leistungs- stufe ist, um so höher ist auch die Schutzfunktion des Handschuhs gegen diese Gefahr.
 Schnittschutzklasse 0: 16m/s = 16 Meter
pro Sekunde Kettengeschwindigkeit
 Schnittschutzklasse 1: 20m/s = 20 Meter
pro Sekunde Kettengeschwindigkeit
 Schnittschutzklasse 2: 24m/s = 24 Meter
pro Sekunde Kettengeschwindigkeit
 Schnittschutzklasse 3: 28m/s = 28 Meter
pro Sekunde Kettengeschwindigkeit
EN 1082
Schutz gegen Schnitt- und Stich- verletzungen durch Handmesser
DIN EN 1082
Schutzkleidung; Handschuhe und Armschützer zum Schutz gegen Schnitt- und Stichverletzun- gen durch Handmesser.
DIN EN 1082-1
Teil 1: Metallringgeflechthandschuhe und Arm- schützer.
DIN EN 1082-2
Teil 2: Handschuhe und Armschützer aus Werk- stoffen ohne Metallringgeflecht.
DIN EN 1082-3
Teil 3: Fallschnittprüfung für Stoff, Leder und an- dere Werkstoffe.
     Kennzeichnung nach DIN EN 388 : 2017- 01
• Die erste Ziffer (0 bis 4) ist das Ergebnis der Prüfung auf Abriebfestigkeit
• Die zweite Ziffer (0 bis 5) ist das Ergebnis der Schnittfestigkeitsprüfung (Coupe-Test);
ab Schnittschutzlevel 4 und 5, optional ab Level 3, ist verbindlich die Schnittfestigkeitsprüfung nach EN ISO 13997 vorgegeben, der Buchstabe „X“ kann hier platziert werden
• Die dritte Ziffer (0 bis 4) steht für die erreichte Stufe bei der Weiterreißfestigkeit
• Die vierte Ziffer (0 bis 4) erklärt die Durchstich- festigkeit
• An fünfter Stelle steht ein Buchstabe (A bis F), dieser zeigt das Ergebnis der Schnittfestigkeitsprüfung nach EN ISO 13997 an
• An der sechsten Position kann optional noch der Buchstabe „P“ stehen, dann hat der Handschuh den „Pass-oder-Fail-Test“ auf Stoß bestanden, bei Nichtbestehen (Fail) erfolgt keine Kennzeichnung
Die beiden Testverfahren zur Schnittfestigkeit sind nicht vergleichbar, es besteht kein Zusammenhang zwischen den jeweiligen Leistungsleveln. Ein gutes Ergebnis in dem einen Testverfahren bedingt nicht zwangsläufig ein gutes Ergebnis in dem anderen Testverfahren.
   4 3 2 1 A (P)
  Abriebfestigkeit (Zyklen) Level 0 bis 4 Schnittfestigkeit Coupe-Test (Index) Level 0 bis 5 Weiterreißfestigkeit (Newton) Level 0 bis 4 Durchstichfestigkeit (Newton) Level 0 bis 4 ISO-Schnittfestigkeit EN ISO 13997 (Newton) Level A bis F EN-Stoßeinwirkungsschutz nach Pass-oder-Fail-Test (optional)
„P“ = Pass für bestanden, keine Kennzeichnung bei Nichtbestehen = Fail
   Leistungslevel nach EN 388
Leistungsindikator / Level
0
1
2
3
4
5
Abriebfestigkeit
(Zyklen) ≤
100
100
500
2000
8000
Schnittfestigkeit – Coupe-Test
(Index) ≤
1,2
1,2
2,5
5,0
10,0
20,0
Weiterreißkraft
(Newton) ≤
1,2
10
25
50
75
Durchstichkraft
(Newton) ≤
20
20
60
100
150
Leistungslevel nach EN ISO 13997
Leistungsindikator / Level
A
B
C
D
E
F
ISO-Schnittfestigkeit – TDM-Test
(Newton) ≤
2
5
10
15
22
30
EN-Stoßeinwirkungsschutz
Pass (P) oder Fail (keine Kenzeichnung) nach Pass-oder-Fail-Test
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             Stünings Krefeld 21808
Handschutz
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