Page 93 - Arbeitsschutzkatalog 2020
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Handschutz
Handschutz – Richtlinien und Normen
Jeder Handschuh muss folgende Kennzeichnung tragen:
Hände sind diversen Belastungen ausgesetzt, die sich wie folgt einteilen lassen:
mechanische
Stich-, Schnitt- und Quetsch- verletzungen, Stöße, Vibrationen
chemische
Säuren, Laugen und andere Gefahrstoffe (Feststoffe, Flüssigkeiten), Feuchtarbeit
thermische
Verbrennungen / Verbrühungen bzw. Erfrierungen durch heiße bzw. kalte Flüssigkeiten oder Oberflächen, auch Strahlungs- hitze
elektrische
Stromschläge, Störlichtbögen
biologische
Infektionsgefahr durch Mikroorganismen wie Bakterien, Pilze und Viren
Strahlung
radioaktive oder ionisierende Strahlung
Name, Artikelnummer und Anschrift des Herstellers
Handschuh- und Größenbezeichnung
-Kennzeichnung ab Kategorie II, entsprechende Piktogramme, geltende Leistungsindikatoren und Referenz der EN-Norm
-Kennzeichnung, bei Kategorie III zusätzlich die Kennnummer der Prüfstelle, z.B. 0493
packung angegeben sein. Die Angaben zum Konformitätsverfahren wie bei Kategorie I: Selbstzertifizierung Kategorie II: EU-Baumusterprüfung PLUS Konformität mit der Bauart auf Grundlage einer internen Fertigungs- kontrolle
Kategorie III: EU-Baumusterprüfung PLUS Konformität mit dem Baumus- ter auf der Grundlage einer internen Fertigungskontrolle mit überwachten Produktionsprüfungen in unregelmä- ßigen Abständen ODER Konformität mit dem Baumuster auf der Grundlage einer Qualitätssicherung bezogen auf den Produktionsprozess
des ESD-Produktschutzes eingesetzt werden. Bei der Bestimmung der Leitfähigkeit antistatischer Schutzhandschuhe gibt es Messmethoden nach folgenden Normen:
EN 1149 – Elektrostatische Eigenschaften
Diese Norm spezifiziert die Anforderungen und Testverfahren für Materialien, die zur Herstellung von antstatischer Schutzkleidung (Handschuhe) zur Vermeidung von elektrostatischen Entladun- gen verwendet werden. Die EN 420: 2010 schreibt vor, dass die elektrostatischen Eigenschaften ge- mäß dem in der EN 1149 beschriebenen Testver- fahren geprüft werden müssen.
Die Kennzeichnung bei Kategorie II und Kategorie III muss während der gesam- ten Lebensdauer des Handschuhs lesbar sein. Ist diese Kennzeichnung aufgrund der Eigenschaften des Handschuhs nicht möglich, muss sie auf der Außenver-
Informationen zu den wichtigsten Normen: EN 420*
Allgemeine Anforderungen
Die Norm EN 420:2010 legt die allgemeinen Anforderungen an Schutzhandschuhe in Bezug auf Gestaltung, Konstruktion, Unschädlichkeit, Tragekomfort, Zweckmäßigkeit, Kennzeichnung und Produktinformationen fest. Sie gilt auch für Armschützer.
EN 16350
Schutzhandschuhe gegen elektrostatische Risiken
Die EN 16350:2014 für Schutzhandschuhe gegen
elektrostatische Risiken ist die erste Norm, die ex-
plizite Anforderungen an Schutzhandschuhe stellt,
die in potentiell explosionsgefährdeten Bereichen
getragen werden. Vorher wurde für Schutzhand-
schuhe die Norm für Schutzbekleidung angewen-
det. Die neue Norm erfordert die Einhaltung zu-
sätzlicher Anforderungen für Schutzhandschuhe,
die in explosionsgefährdeten Bereichen getragen
werden. Um die Explosionsgefahr so gering wie
möglich zu halten, werden Prüfverfahren, Prüfkri-
terien, eine Kennzeichnung sowie eine Informati-
onspflicht bezüglich elektrostatisch ableitfähiger
Schutzhandschuhe festgelegt. Schutzhandschu-
he, welche erfolgreich nach EN 16350:2014 ge-
prüft wurden, können in brand- und explosions-
gefährdeten Arbeitsbereichen (z.B. Raffinerien)
eingesetzt werden und bilden ein essentielles Glied
in der Erdungskette (Handschuhe – Schutzbeklei-
dung – Schuhe – Boden). Im Zusammenhang mit
den elektrostatischen Eigenschaften wird häufig
auch die elektrostatische Entladung (electrostatic
discharge, ESD) im Bereich des Produktschut-
zes betrachtet. Nach EN 16350 : 2014 geprüfte
Schutzhandschuhe können für alle Anwendungen
* Die EN 420 wird demnächst auf ISO-Ebene gehoben – ISO 21420 – aktualisiert wird u. a. das Thema potenzielle allergieauslösende Inhaltsstoffe wie Azo-Farbstoffe, DMFA und Nickel.
eines Abbaus von 50% der über eine Elektrode auf das Materal übertragenen Ladung.
EN 1149 – Teil 5 beschreibt die für eine Dekla- rierung von antistatischen Eigenschaften eines Handschuhs geforderten Kriterien:
• Oberflächenwiderstand < 2,5 x 109 (oder Oberflächenwiderstand < 5 x 1010 ODER
• Halbwertzeit T50 < 4 Sek.
• Für den Vertikalwiderstand () gibt es keine
festgelegten Kriterien.
EN 61340 – ESD-Schutzausrüstung
EN 1149 – Teil 1 beschreibt den Test zur Mes- sung des Oberflächenwiderstandes in Ohm () entlang der Oberfläche des Materials zwischen zwei spezifizierten (auf dem Testmuster / Prüfling ruhenden) Elektroden und einem Potenzial von 100±5V.
Schutz von elektronischen Bauelementen ge- gen elektrostatische Phänomene. ESD-Kleidung ist Arbeitsbekleidung für Bereiche, in denen die Gefahr besteht, dass eine elektrostatische Entladung Materialien oder Bauelemente nach- haltig beschädigt oder zerstört. Die Bekleidung wird über zwei Messparameter getestet und bewertet:
-Quelle
• Punkt-zu-Punkt Widerstand – Hier handelt es sich um einen Widerstand zwischen allen Bekleidungsteilen (Widerstand Ärmel/Torso, Ärmel /Ärmel und dem Grundgewebe). Bewer- tungsvorgabe: weniger, also 1 x 1012.
-Richtung
TESTMUSTER
Messgerät
EN 1149 – Teil 2 beschreibt das Testverfahren zur Messung des Vertikalwiderstands in Ohm () durch das Material zwischen zwei an den beiden gegenüberliegenden Oberflächen des Testmus- ters/Prüfling angebrachten Elektroden und ei- nem Potenzial von 100 ± 5 V.
• Ladungsabbau – Dieser gibt an, wie schnell eine aufgebaute Ladung durch Erdung abge- baut werden kann. Bei Bekleidung erfolgt die Ermittlung des Ladungsabbaus durch eine Zeitmessung während der Reduzierung des elektrischen Ladungspotenzials. Bewertungs- vorgabe: Ladungsabbau von Anfangspotential 1000 Volt auf 100 Volt (10 %) in weniger als 2 Sekunden.
-Richtung
TESTMUSTER
-Quelle
Messgerät
ESD = Electrostatic Discharge / Elektrostatische Entladung.
EN 1149 – Teil 3 beschreibt den Test zur Mes- sung der Halbwertzeit (T50 Sek.) für das Erreichen
EPA = Electrostatic Protected Area / ESD- Schutzzone.
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